Medaillen | © 2025 Marcel Benecke

Erlebnisbericht vom 1. HARZ.Alpinathlon.MD 2025

18.11.2025

Vor etwas mehr als einem Jahr entstand, angeregt durch einen etwas längeren Marsch (vom Brocken nach MD), den wir vor einiger Zeit in kleiner Runde "durchlitten" hatten, die Idee eine Art Laufveranstaltung (für Sektions-Mitglieder und auch Dritte) zu organisieren.

Nach einem guten Jahr Planungszeit war es dann am Samstag, den 19.09.2025, endlich so weit. Bei - für Spätsommer - ungewöhnlich warmem Wetter fand unser 1. HARZ.Alpinathlon.MD statt. – Und es war ein voller Erfolg!

Bereits am Freitag bezogen die ersten 13 Teilnehmer (Helfer und Starter) das gemütliche Basislager Brocken – die Selbstversorgerhütte der Nachbarsektion Wernigerode und trafen gemeinsam teilweise recht aufgeregt letzte Vorbereitungen für den kommenden großen Tag. Die Helfer bereiteten Medaillen und Startnummern vor. Die Teilnehmer studierten die Strecken und ordneten ihre Ausrüstung.

Natürlich durfte die klassische Nudelparty nicht fehlen. Achim kochte eine vorzügliche Tomatensoße – wahlweise vegetarisch oder mit Fleisch. Schon an diesem Abend fand unsere kleine, aber feine Gemeinschaft richtig gut zusammen und der nächste Tag warf seine Schatten voraus.

Als der letzte Teilnehmer an diesem Abend (nach der Hüttenruhe) eintraf, waren einige schon längst im „Vorbereitungsschlaf“.

Samstagmorgen, 6:00 Uhr der Wecker klingelt noch nicht, aber ich kann nicht mehr schlafen - wahrscheinlich vor Aufregung. 

Beim Gang in die Küche wecke ich einen dort schlafenden Teilnehmer – im Schlaflager war es ihm – ohne Decke - zu kalt. Es dämmerte. Nach und nach kehrt wieder Leben in der Hütte ein. Wir frühstücken gemeinsam (in Etappen) dann geht es raus an die bereits morgendlich warme Luft, um den Start-/Ziel-/Wechselzonen-/Verpflegungs-Bereich vorzubereiten. Zelt aufstellen, Verpflegung und Getränke bereitstellen, Reifendruck-Kontrolle an den Fahrrädern. Geschäftiges Treiben stellt sich am Basislager ein.

Weitere heute anreisende Teilnehmer treffen ein. Insgesamt sind wir nun 18 Teilnehmende, davon 8 Starter, 7 Helfer und einige (auch kleinste) Zuschauer. Der Kreis der Teilnehmer (Helfer und Starter) ist dieses Jahr noch überschaubar. Klein, aber fein.

 

Zum offiziellen Start um 10 Uhr wird das Sektions-Banner an den Mäuseklippen gehisst. Die Kletterhelfer haben schon zuvor fleißig alle geplanten Kletterrouten abgesichert, Seile eingehängt, Stempelstellen installiert und erwarten bereits die Starter an den Kletterrouten, als wir eintreffen. Konzentrierte Spannung liegt in der Luft, die gerade ordentlich von der Spätsommersonne erwärmt wird. Zum Glück weht auch ein etwas kühlende Brise.

Die ersten Alpinathleten gehen an die Kletterrouten. Vorbereitet sind Routen der Schwierigkeit II/ III/ IV / V (UIAA) sowie eine alternative Sonderwertungsroute (VI / VII). Geklettert werden müssen genau drei Routen. Es gibt Punkte je nach UIAA-Schwierigkeit. Nun wird schon taktiert. Die Einsteigerroute (II) wird bewusst ausgelassen. Einige versuchen sich an „Rosis Geburtsdach“ (VII) die schwierigste Route des Tages. Anna gelingt als einzige die Sonderwertung (VI) und kann sich hier einen Vorsprung verschaffen. 

Anmerkungen: In diesem Jahr gibt es noch keine „Rotpunkt“-Wertung, aber es wurde im Nachgang bereits angeregt, z.B. fürs „Reinsetzen“ eine „Strafwertung“ einzuführen. Zu betonen ist an dieser Stelle auch noch, dass die Kletterdisziplin völlig ohne Zeitnahme ausgeführt wurde, um die Kletter- Sicherheit zu wahren.

Nach der Abnahme der Wertungspunkte (auf den Startnummern) wandern die Teilnehmer individuell zum nahgelegenen Basislager zurück, um nun in die Disziplinen mit Zeitnahme zu starten. Dort erwartet sie Christoph, der jedes Teilnehmer-Fahrrad vor der individuellen Abfahrt sorgfältig auf Fahrbereitschaft überprüft und außerdem die wertvolle Funktion der Zeitnahme innehat. 

Bedingt durch die individuellen Kletterzeiten entsteht ein entspannter individueller, zeitversetzter Rad-Start. Also besteht nicht die Gefahr eines ggf. „unfallträchtigen Massenstarts“. 
Zur Wahl stehen heute zwei Streckenoptionen: Die „Kurzstrecke“ führt in Richtung Brocken, zum Gelben Brink (hin & zurück,16 km, 340 hm) sowie die heutige „Langstrecke“ zum Wurmberg über Elend und Braunlage (hin & zurück 32 km, 760 hm). Als Nachweis der Streckenabsolvierung diene die Harzer-Wander-Nadel-(HWN) Stempelstellen. 

In der Wechselzone schnell noch Bananen und Getränke aufnehmen und los geht’s. Zwei Teilnehmer starten zum Gelben Brink (HWN 22). bzw. die anderen zunächst zum Wurmberg (HWN 156) und die meisten von Ihnen danach auch noch zusätzlich zum Gelben Brink.

Die Strecken sind bis auf die Ausfahrt vom Basislager und am Speicherteich am Wurmberg durchgängig asphaltiert, was auch die Rennrad-Nutzung ermöglicht, uns aber zugleich zur Nutzung der Bundesstraße B27 als Streckenabschnitt führt (leider!).
Anmerkung: Das ist eine Sache, die beim nächsten Alpinathlon auf jeden Fall (!) geändert werden muss. Das Verkehrsaufkommen ist sowohl für Radfahrer als auch für die zahlreichen Wochenendausflügler unangenehm.

Als Organisator habe ich sogar die Gelegenheit im „Team Helfer“ zumindest eine der Radstrecken zu fahren und so starte ich nach den meisten Anderen auch zum Wurmberg. So begegne ich während meiner Wurmbergfahrt allen, die zu dieser Zeit schon auf dem Rückweg sind (Achim, Andreas, Lenka und Christian). Bei perfektem Radwetter, fast schon zu warm, kann der touristisch stark bevölkerte Wurmberg heute erklommen werden. Zahlreiche weitere Radfahrer sind auch unterwegs. Meine Lehre des Tages ist: für Wurmbergfahrten darf die Übersetzung gern etwas länger sein. Ich vergaß den Hinterradwechsel daheim und musste mich deshalb, mit kurzer Übersetzung, die zum Schluss recht steilen „Rampen“ hochquälen – was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen.

Als ich „mit dicken Beinen“ wieder zur Wechselzone zurück kehre sind einige schon auf der zweiten Radstrecke unterwegs bzw. bereits bei der letzten Disziplin des Tages auf der Laufstrecke.

Beim Berglauf gibt es auch zwei Varianten, von denen aber nur eine gewählt werden kann und muss. Die lange Strecke (10 km, 370 hm) verläuft nordöstlich von Schierke über Ahrensklint (HWN 13), Leistenklippe (HWN 15) und Trudenstein (HWN 17). Die kurze Strecke ist eine Teilstrecke davon und führt „nur“ bis zum Ahrensklint und zurück.

Ab 14:15 Uhr kehren die ersten HARZ.Alpinathlon.MD Absolventen ins Ziel – glücklich und durstig. Die meisten sind aber noch unterwegs. Einige auf der zweiten Radstrecke, andere auf der abschließenden Laufstrecke.

An diesem warmen Samstag-Nachmittag wäre bei dem herrlichen Sonnenschein und bei der (Vor-) Belastung der Läufer eine Getränkeverpflegungsstelle nicht nur am Basislager, sondern zusätzlich an der Strecke erforderlich, melden die zurückkehrenden Läufer mit trockener Kehle bei Ihrer Zielankunft zurück. Dieses Erfordernis wird gleich notiert fürs nächste Jahr.

Ein Teilnehmer entwickelt eine findige Lösung für diese Problematik. Da die Wechselzeiten in diesem Jahr nicht in die Wertung eingehen, kalkuliert er, seinen Abschlussberglauf in den späteren Nachmittag zu legen, so dass er noch pünktlich vor Zielschluss um 18 Uhr ins Ziel einkehren kann. Damit gewinnt er Zeit sich von der Radfahrt ca. 1,5 h zu erholen. Tatsächlich wird er damit als letztes einlaufen und dennoch einen Treppchenplatz mit dieser Taktik erlaufen. Sein Einlauf löst bemerkenswert begeisterten Jubelsturm aus.

Um 17:57 Uhr wird mit diesem Einlauf der 1. HARZ.Alpinathlon.MD am Basislager Brocken offiziell beendet. Jetzt beginnt (gleich nach der doch recht komplexen Punkte-Auswertung – die Fahrt- und Laufzeiten werden geordnet und in Punkte auf die jeweilige Strecke umgerechnet) endlich der feierliche und dann der gemütliche Teil des Tages.

Dank Enricos tatkräftiger Hilfe läuft der Grill bereits seit 17 Uhr auf Hochtouren und es können schon Grillkäse und -wurst zur Überbrückung der steigenden Anspannung verzehrt werden. Da das Basislager Brocken unmittelbar am Wanderweg liegt, passieren immer wieder Wanderer unsere Wechselzone bzw. den Zieleinlauf, halten neugierig an und werden ggf. für Ihre Neugier auch mit Grillgut belohnt.

Bis 18:30 Uhr erfolgt die Siegerehrung. Bei den Damen gewinnen Anja und Lenka im Team „Langseil und Kurzweg“ mit insg. 32 Punkten, gefolgt von Anna mit 30 Punkten. Die dieses Jahr (zum Glück) noch überschaubare Anzahl Teilnehmer hat zu dem Entschluss geführt, Team- und Einzelwertungen zusammen zu legen. 

Andreas gewinnt bei den Herren mit 42 Punkten, gefolgt von Achim mit 36 und Christian mit 33 Punkten. 

Die jeweils Erstplatzierten erhalten für den Alpinathlon liebevoll angefertigte exklusive Pokale. Deren Design war bis zur Übergabe streng geheim. Außerdem erhielten alle Teilnehmenden (Starter und Helfer) ebenfalls extra angefertigte 3D-Druck Medaillen als Erinnerung an die Teilnahme/ Mitwirkung beim 1.HARZ.Alpinathlon.MD.

Damit fällt die Anspannung ab. Es ist geschafft. Der herrlich aufregende Tag kann ausklingen. Den Abend verbringen wir gemeinsam am Lagerfeuer und am späteren Abend finden einige noch Gefallen an der Silent Disco – in der Hütte (Tanzmusik über mehrere Funkkopfhörer, um die Hüttenruhe nicht zu gefährden). Die Mehrheit verschwindet aber tatsächlich heute nach den Anstrengungen des Tages verhältnismäßig frühzeitig ins Schlaflager.

Am kommenden Sonntagmorgen schlägt das Wetter um. Wir frühstücken heute später als am Vortag und räumen das Basislager (weitgehend) gemeinsam. Es stürmt zunehmend und regnet später auch.

Am Ende sind sich aber alle einig. Diese Veranstaltung war für alle sehr gelungen und eine Fortsetzung im nächsten Jahr ist ausdrücklich erwünscht. Natürlich werden dabei die Erfahrungen aus diesem Jahr einfließen. Und so wird es bald heißen: 
Die Anmeldung zum 2. HARZ.Alpinathlon.MD 2026 ist eröffnet.

Hier noch ein paar Teilnehmer-Rückmeldungen auf die Frage: „Was hat Euch gefallen?“

  • Die Stimmung, das Wetter, die after Party.
  • Die Idee! Die Organisation! Die Umsetzung!
  • Der problemlose Ablauf und die familiäre Gemeinschaft. Gemeinsames Essen und Wohnen.
  • Es war eine sehr freundliche und familiäre Gemeinschaft. Es war sehr gut organisiert. Wir hatten viel Spaß und haben trotzdem Sport getrieben.
  • Das gemeinsame Essen, Kochen und Wohnen, das familiäre Miteinander, die detaillierte, liebevolle Vorbereitung, das Umfeld Harz.
  • Die Einfachheit der Anmeldung, der geringe Kostenaufwand, das gemeinsame und unkomplizierte Miteinander.
  • Ich fand die bunte Mischung von Leuten toll. Auch super positiv waren die nicht so extrem wichtig genommenen Ergebnisse des Sportevents, das hatte Charme 😊
  • Ich fand es Klasse, wie ihr den erst noch aufkeimenden Spirit des Alpinathlon aufgenommen und gelebt habt, ohne es gleichzeitig übermäßig ernst zu nehmen
  • Mir hat das Basislager als fester Ort, von dem aus alle Wettbewerbe starten und enden sehr gut gefallen. Die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten von Routen und Strecken hat mir auch gut gefallen.